Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake! (2024)

Review

Olaf Bleich | 30.01.2023 - 18:07 Uhr Kommentare [33]

Dieses Remake lehrt euch das Fürchten: Die Neuauflage des ursprünglich 2008 veröffentlichten Survival-Horror-Actionspiels kitzelt das Beste aus der Vorlage heraus. Wir erklären, wieso auch Kenner des Originals diese Version spielen müssen und lieben werden.

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake! (1)

9.0

  • Zeitgemäßes Remake des 2008 veröffentlichten Horror-Actionspiels
  • Spielzeit zwischen 12 und 18 Stunden
  • New Game Plus nach dem ersten Durchmarsch

“Dead Space” feiert im Winter 2023 seinen 15. Geburtstag. Und bis heute sprechen Kenner des Horrorspiels über das einzigartige Abenteuer von Weltraumingenieur Isaac Clarke. EA Redwood Shores (bzw. Visceral Games) gelang seiner Zeit mit dem innovativen, aber zugleich wegweisenden Spektakel der Durchbruch.

Warum kommt der Test so spät? Tatsächlich wurde „Dead Space“ bereits in der vergangenen Woche am 27. Januar 2023 veröffentlicht und viele Tests gingen einen Tag zuvor an den Start. Electronic Arts bzw. deren Agentur schickte uns das notwendige Testmuster bedauerlicherweise erst am Vorabend der Veröffentlichung zu, sodass uns zu wenig Zeit blieb, um den Test rechtzeitig fertigzustellen.

Wie schwer es sein kann, den virtuellen Alien-Grusel zeitgemäß zu inszenieren, zeigte zuletzt “The Calisto Protocol”. So atmosphärisch es war, so sehr haperte es doch am Gameplay und dem Feintuning. Und nicht wenige entschieden sich, lieber auf das Remake von “Dead Space” zu warten, anstatt dem Emporkömmling eine Chance zu geben.

Entwickler Motive Studios bringt den beinahe fünfzehn Jahre alten Actionklassiker u.a. auf die PlayStation 5. Obwohl es sich dabei “nur” um ein Remake und nicht etwa um ein Reboot handelt, fährt das neue “Dead Space” eine ganze Reihe von Innovationen und Veränderungen auf, die die Neuauflage zum deutlich besseren Spiel machen.

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Isaac kann jetzt sprechen

Die Geschichte hinter “Dead Space” bleibt (zumindest auf den ersten Blick) gleich. Da die Kommunikation mit dem Minenschiff USG Ishimura abbrach, wurde die Crew der USG Kellion zur Unterstützung gerufen. Die Technik-Experten – allen voran Isaac Clarke – sollen dort nach dem Rechten sehen. In bester “Alien”-Manier jedoch finden sie dort nur Tod und Chaos vor: Die Crew wurde auf mysteriöse Weise in blutrünstige Necromorphs verwandelt. Wenige Minuten später befindet ihr euch schon mitten im Überlebenskampf.

Eine wichtige Neuerung zeigt sich bereits früh: Isaac Clarke nimmt häufiger den Helm ab und spricht regelmäßig. Im Original war Clarke ein stummer Hauptcharakter. Diese Veränderung steht dem Protagonisten gut zu Gesicht, da er dadurch nahbarer wirkt und gerade die Geschichte um ein mögliches Wiedersehen mit seiner Frau ist dadurch wesentlich emotionaler. Zugleich beweist Entwickler Motive auch Fingerspitzengefühl und verwandelt Isaac NICHT in eine Plauderbacke. Er kommentiert also nicht das Geschehen oder plappert vor sich hin. Seinen Strapazen verleiht er lediglich mit Schnaufen Ausdruck.

Die Inszenierung von Charakter, Geschichte und notwendigen Informationen bettet „Dead Space“ gewohnt geschickt in das Geschehen ein. Dialogsequenzen stellt das Spiel etwa mit Onscreen-Hologrammen dar und Aspekte wie Isaacs Lebensenergie lesen wir bequem von der Rückseite seines Anzugs ab. Die überarbeitete Kartenfunktion sowie der eingebaute Radar, der euch eine Linie zum nächsten Ziel auf den Boden zaubert, erleichtern die Navigation in dem Stahlkoloss ungemein. Aber auch hier gilt: Die Funktionen reißen einen nicht aus der Spielwelt heraus, sondern sind weiterhin in sie eingebettet.

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Neue, alte Ishimura

Die eigentliche Hauptfigur ist nämlich die Ishimura selbst. Der stählerne Koloss ist nicht nur Heimat für die Necromorph, sondern sieht im neuen “Dead Space” schöner und schauriger aus als jemals zuvor. Besonders die deutlich verbesserte Texturtiefe und das überarbeitete Beleuchtungssystem machen sich deutlich im Spielerlebnis bemerkbar. Gerade die nun schärferen und vor allem plastischeren Oberflächen sorgen für einen zusätzlichen Ekelfaktur und bieten einen drastisch höheren Detailgrad als zuvor.

Auch die höhere Farbtiefe macht sich einen Unterschied: In „Dead Space“ tappt ihr oft völlig im Dunkeln und seid auf das Licht eurer Taschenlampe angewiesen. Die Nuancen zwischen stockfinster und diffusem Halbdunkel sind kontrastreicher als zuvor. Grundsätzlich ist das Remake ein herrlich grässliches Spiel, welches euch mit seiner Atmosphäre schnell gefangen nehmen wird.

Im Gegensatz zum Original gibt es fast keine Ladezeiten beim Benutzen des Monorailsystems zum Wechseln zwischen den einzelnen Bereichen. Darüber hinaus ist die Ishimura frei begehbar – neuen Räumen, Verbindungsgängen und dazu integrierte Nebenmissionen sei Dank. Im Spielverlauf steigert ihr eure Zugangsberechtigungen und könnt so zuvor gesperrte Bereiche betreten, wo Waffenerweiterungen und andere Extras auf euch warten.

Ebenfalls wichtig: Die Nebenaufträge zeigen euch – gemeinsam mit zusätzlichen Log-Büchern – mehr Hintergründe über das, was auf dem Minenschiff passierte. Man erhält so also ein umfassenderes Bild von der Hintergrundgeschichte. Auch einige im Original unliebsame Passagen wie etwa die Abwehr eines Meteoritenschauers modelt das Remake um und passt zudem die Navigation innerhalb der Schwerelosigkeit an. Dadurch spielt sich das Remake insgesamt runder und fällt zwischendurch nicht ab.

Die Veränderungen fallen Kennern sicherlich auf, ohne dass sie dabei aber atmosphärisch mit dem Original brechen. Stattdessen wirkt das überarbeitete Layout wie aus einem Guss und fügt sich perfekt in die Spielwelt ein. Zugegeben, etwas weniger Backtracking und etwas mehr Kreativität bei den Nebenaufgaben wäre nett gewesen – aber man kann nicht alles haben.

Ein wichtiger Teil des Gesamterlebnisses ist im Übrigen auch die vielerorts vernachlässigte Sound-Kulisse, die speziell mit Kopfhörern wie dem Sony Pulse 3D noch stärker zum Tragen kommen. „Dead Space“ baut mit seiner Dauerbeschallung ungeheure Spannung auf. So erzeugt das Survival-Horrorspiel ein gutes Gefühl für die Bedrohung. Gerade in den ersten Stunden jagt einem das Abenteuer immer wieder mit seinen teils subtilen, teils plötzlichen Effekten einen Schauer über den Ecken.

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Mehr als nur Metzeln

In Puncto Gameplay steht in “Dead Space” zwar traditionell die Action samt Survival-Elementen im Vordergrund. Jedoch variiert das Spiel auch immer wieder das Tempo und schiebt kleinere Rätsel ein. Beispielsweise müsst ihr per Schalter Strom zuweisen und so etwa Aufzüge oder Türen aktivieren oder deaktivieren. Gelegentlich müsst ihr dazu andere Bereiche abschalten und so steht ihr etwa zu Beginn des Spiels ein Mal komplett im Dunkeln und erlebt eine unschöne Überraschung.

Dazu greift ihr auf Stase- und Kinese-Fähigkeiten zurück und so Necromorph, aber auch Umgebungsobjekte manipulieren. Beispielsweise verlangsamt ihr mit der Stase schnell auf- und zuschlagende Türen und könnt so passieren. Beide Fertigkeiten sind auch im Kampf essenziell. Denn auch wenn “Dead Space” Anleihen bei “Resident Evil”, dem Urvater des Survival-Horror, nimmt, so bricht es doch mit Konventionen.

Kopfschüsse mögen gegen Zombies effektiv sein, die Necromorphs aber müsst ihr nach allen Regeln der Kunst zerhacken und ihnen die Glieder stutzen. Mit der Stase stoppt ihr die teils immens schnellen Biester und könnt präzise Treffer setzen. Mit der Kinese wiederum hebt ihr Objekte wie etwa Gasflaschen oder sogar Klauen der Kreaturen und schleudert sie auf eure Feinde. Durch verschiedene Feuermodi und die insgesamt sieben Waffentypen spielt sich “Dead Space” angenehm komplex und taktisch. Blindes Ballern hilft in den wenigsten Situationen weiter.

Weitere Meldungen zu Dead Space:

  • PS5, Xbox Series X/S und PC im Grafikvergleich
  • Patch zu den VRS-Problemen auf der PS5 in Arbeit

Entwickler Motive Studios erweitert das Inventarsystem für die Neuauflage: Die an Werkbänken zugängliche Upgrade-Bäume wurden dezent neu strukturiert. Außerdem findet ihr nun Spezialisierungsknoten und könnt Waffen nun um Extra-Fähigkeiten erweitern. Das Kampfsystem jedenfalls besteht auch 15 Jahre nach dem Release den Test der Zeit.

Auch wenn es längst nicht so viele Waffen- oder Gegnertypen wie in anderen Actionspielen gibt, so bietet “Dead Space” weiterhin einen zeitgemäßen und vor allem fordernden Survival-Horror-Mix, der nichts an Faszination eingebüßt hat.

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake! (5)

9.0

Wertung und Fazit

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake! (6) PRO

  • Deutlich aufgewertete Präsentation und geniale Soundkulisse
  • Enorm intensives Spielgefühl
  • Viele Detail- und Komfortverbesserungen

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake! (7) CONTRA

  • Nebenmissionen inhaltlich spannend, aber spielerisch mau
  • Kleines Arsenal

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake!

Bis heute gehört „Dead Space“ für mich zu den intensivsten Gaming-Erinnerungen überhaupt. Ich habe jede einzelne Sekunde auf der Ishimura genossen. Nachdem mich „The Calisto Protocol“ enttäuschte, versöhnt dagegen das Remake meiner alten Horror-Liebe.

Das Remake passt das geniale Original (fast) ausschließlich an den richtigen Stellen an: Technisch ist das Spiel des Jahres 2023 absolut würdig und die Sound-Kulisse stellt viele aktuelle Produktionen in den Schatten. Die Veränderungen in der Level-Architektur und den Missionen selbst wurden mit viel Fingerspitzengefühl vorgenommen, sodass sie zwar Kennern des Originals ins Auge springen, aber nicht negativ auffallen.

Gemeinsam mit den dezent eingebundenen Komfortfunktionen ist das Remake von „Dead Space“ ein frühes Must-Have im Videospielkalender 2023.

Dead Space im Test: Das (fast) perfekte Survival-Horror-Remake! (2024)

FAQs

What horror game was inspired by Dead Space? ›

Check out Deep Dark Sea, a newly announced horror game powered by Unreal Engine 5.

Is callisto protocol too scary? ›

This game isn't very scary, but I'd call it survival horror. It really is a lot like Deadspace but not as scary.

Is the Dead Space remake different from the original? ›

The remake is certainly 100% better in terms of UI, modern gameplay and graphics. The lighting and dark scenes are eceptionally well done, some of the most beautiful graphics there for this type of game.

Why was Dead Space banned? ›

Survival horror Dead Space has been banned in Germany, Japan and China, according to comments attributed to Electronic Arts community manager Andrew Green. Consumer website Destructoid says that according to Green, the game is banned in all three countries, presumably over concerns over the high levels of violence.

Did Dead Space get a remake? ›

Dead Space is a 2023 survival horror game developed by Motive Studio and published by Electronic Arts. A remake of the 2008 game of the same name developed by EA Redwood Shores, it is the first release in the Dead Space series since 2013's Dead Space 3.

Why is Callisto Protocol flopped? ›

The Callisto Protocol was mostly disliked for its adherence to unbalanced melee combat and a failure to meet the standards of the survival- . From someone who loves the game, the main criticisms that weren't performance related boil down to: One. Rough combat. In the first days, before .

Which is scarier Dead Space or Callisto Protocol? ›

The monsters in The Callisto Protocol are like weird mutant zombies. They're grotesque, but they're not as frightening as the Necromorphs from Dead Space. They're not as iconic, or visually interesting either. Dead Space also has the upper hand on boss fights.

Is Callisto Protocol a Dead Space rip off? ›

The Callisto Protocol is Largely a Poor Imitation of Dead Space.

Why did they change Isaac Clarke's face? ›

Dead Space has always used face scans for the characters and they needed another one for the Remake to match the fidelity of the rest of the game. After the first game, Isaac was an amalgamation of the original face and Gunner Wright's (his voice actor) facial features.

How faithful is the Dead Space remake? ›

The only thing that feels fresh are the security clearance that enhanced your exploration and backtracking, and the zero gravity system that are really different from the OG game but already used in 2 and 3. Dead Space Remake might be a too faithful remake but for me, i was expecting more and twist in something.

Can you backtrack in Dead Space remake? ›

Backtracking and Security Clearance

One of the main new mechanics added to Dead Space Remake is the Security Clearance system. Players are now able to fully backtrack through the USG Ishimura, with certain areas remaining locked off until Isaac is provided with the correct security clearance.

Are there jumpscares in Dead Space remake? ›

Dead Space

Was really hoping this remake wouldn't be a cheap jumpscare fest like the original.. But it's still a cheap jumpscare fest like the original. Necromorphs still bursting outa vents left and right..

What happens when you beat Dead Space remake? ›

The Dead Space remake includes a New Game+ after you beat it once that includes a few changes to the gameplay. Our Dead Space New Game+ guide will tell you what to know before starting a NG+, and what to expect when you play. But first...

Why is the Dead Space remake so good? ›

This new Dead Space enhances the original in almost every way, using a Plasma Cutter to drop its ugliest appendages on the cutting room floor while preserving the essence of what made its distinctly dismemberment-heavy shooting so special, and grafting on welcome new character details in order to present its creepy sci ...

What horror movie inspired Dead Space? ›

Dead Space rips off provides a respectful homage to some of the most entertaining horror media in existence. For instance, Dead Space takes inspiration from a number of movies... John Carpenter's The Thing. A scientific team in the Arctic is infiltrated by an ancient alien shapeshifter.

What games influenced Dead Space? ›

Dead Space was pitched in early 2006, with an early prototype running on Xbox. Creator Glen Schofield wanted to make the most frightening horror game he could imagine, drawing inspiration from the video game Resident Evil 4 and films including Event Horizon and Solaris.

Was Dead Space inspired by RE4? ›

Dead Space was a game obviously inspired by RE4.

Was Dead Space inspired by Event Horizon? ›

It's also no surprise, then, that the original Dead Space — released in 2008 — was a game I played instantly on launch. The influence that Event Horizon had on Dead Space is unmistakable and revisiting the USG Ishimura and the perils within was an opportunity I wasn't going to miss.

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Author: Arline Emard IV

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